Video der Vernehmung der Offiziere der SBU-Einheit «Alfa», die von Bürgermilizen in Gorlowka festgenommen wurden
Reporter der «KP» interviewten die Festgenommenen. Am Morgen des 27.April teilten der Befehlshaber der Freiwilligenarmee der Volksrepublik Donezk Igor Strelkow und das Mitglied des Präsidiums der Volksrepublik Donezk Denis Puschilin in ihrer gemeinsamen Erklärung mit, dass ab diesem Tag alle auf dem Territorium der Republik festgenommenen SBU-Mitarbeiter als Tauschobjekte für die Freilassung der Oppositionellen verwendet werden.
Wenn man den täglichen Mitteilungen über die Festnahmen von «Kiewer» Spionen Glauben schenkt, sollten es inzwischen mehr als hundert sein: die Spionageabwehr der Selbstverteidigungsmiliz arbeitet recht effektiv. Da es nach dem «Sieg» des Maidan zu massenhaften Entlassungen in der SBU-Abteilung «A» kam und das fehlende Personal praktisch von der Straße geholt wurde, ist so ein Ergebnis weniger erstaunlich. Diesmal aber gingen große Fische ins Netz: Major Sergej Potemskij, Hauptmann Jewgenij Warinskij und Oberstleutnant Rostislaw Kijaschko.
Die Augen der Offiziere waren mit Klebeband verbunden. Einer trug zusätzlich einen blutigen Mullverband. Bei der Festnahme leisteten sie Widerstand, konnten aber ihre geladenen Pistolen der Marke «Glock» nicht mehr zum Einsatz bringen. Auf einem großen Tisch im Büro des Befehlshabers sind Sachbeweise zu sehen: Dienstausweise der Festgenommenen, Dienstmarken, die so genannten Stellvertreterkarten, die seit der Sowjetzeit bei der Polizei in Gebrauch sind. Wenn ein Beamter seine Waffe aus dem Arsenal bekommt, muss er so eine Stellvertreterkarte mit seinen persönlichen Angaben im dafür vorgesehenen Fach hinterlassen. Da diese Karten aber bei den Festgenommenen gefunden wurden, kann es sich bei den mitgeführten Waffen um keine Dienstwaffen handeln.
Der Major Sergej Potemskij, der Gruppenleiter, erzählte resigniert: «Wir sind nicht dazu gezwungen worden, wir hatten einfach keine Wahl… Wir hatten Angst um unsere Familien, sie sind in Kiew.« — «Wurde Ihren Familien gedroht?»- «Na ja… nicht gedroht, aber es war uns klar, wenn wir nein sagen, wird die Maschine in Gang gesetzt. Wir konnten nicht nein sagen, obwohl uns auch klar war, dass wir diese Aufgabe nicht ausführen können.»
Ein Angehöriger der Bürgermiliz erläuterte, dass eine Gruppe der SBU aus sieben Personen bestand. Sie (SBU) wurden auf dem Flugplatz Kramatorsk stationiert. Dorthin wurden sie mit einem Helikopter aus Isjum gebracht.
Die Aufgabe der SBU-Gruppe war den Leiter der Bürgermilizen Igor Besler zu entführen, der schon seit zehn Tagen das Gebäude der zentralen Polizeiinspektion der Stadt Gorlowka unter Kontrolle hat. Oberfahndungsbeamter Hauptmann Jewgenij Warinskij: «Ich komme aus Kiew, geboren im Kiewer Gebiet. Hierher bin ich mit dem Auto gekommen. Die Aufgabe sollte ich vor Ort erfahren. Nachdem wir angekommen waren und gerade mal eine Stunde in der Stadt verbracht hatten, wollten wir in einen Laden einkaufen fahren. Auf dem Weg dahin wurden wir von bewaffneten Menschen angehalten. Das Treffen, bei dem uns die Aufgabe gestellt werden sollte, hat nicht stattgefunden. Wir wurden aber nicht für irgendeine Art Sabotagetätigkeit ausgestattet. Wir hatten nicht mal ein gepanzertes Fahrzeug, sondern „Lanos“. Ich hatte meine Dienstwaffe „Heckler-Koch“, 9×19. Ich hatte keine Zeit die ganze Gruppe kennen zu lernen.»
Auf die Frage «Wer leitet Ihre Einsätze und erteilt Ihnen Befehle?» gab der SBU-Hauptmann keine Antwort. Er atmete nur schwer auf. Ihm zu Hilfe kam Sergej Potemskij: «Die Aufgabe wurde vom Dienstältesten auf dem Flugplatz erteilt. Er wurde mir nicht vorgestellt. Die Aufgabe lautete: Igor Besler zu observieren und nach Möglichkeit zu kidnappen.« — «Wie viele Gruppen wie diese sind noch in der Region?» — «Ich weiß nicht, wahrscheinlich gibt es keine mehr, weil für alle klar war, dass nichts klappen wird. Nur unsere Vorsitzende verstehen das nicht.« — «Haben Sie bei der Festnahme Widerstand geleistet?» — «Aber selbstverständlich, wenn man geschlagen wird! Ich bin ja nicht irgendeiner… Aber wir haben keine Waffen angewendet!»















