Einzelheiten der Schießerei bei Kramatorsk: das Schicksal der Gefangenen ungewiss (Video)
Am Abend des 17.April haben viele ukrainische Massenmedien Siegesmeldungen darüber verbreitet, dass ukrainische Luftlandetruppen einen Kontrollposten bei Slawjansk zerstört hätten.
«Im Dorf Sergejewka Kreis Slawjansk Region Donezk haben ukrainische Truppen einen Kontrollposten der Föderalisierungsbefürworter zerstört. Seitens der Föderalisten gibt es Verwundete und Tote.»
Lange Zeit sind widersprüchliche Meldungen eingetroffen. Nach 22:00 Uhr hat sich die Situation in Sergejewka gelegt. Es hat sich herausgestellt, dass der Kontrollposten zufällig gestürmt wurde.
Morgens blieben gleich drei Panzerwagen der ukrainischen Armee wegen einer Panne auf der Landstraße Dobropolje-Kramatorsk, die über Sergejewka verläuft, stehen. Die Besatzungen versuchten sie zu reparieren. Drei Traktoren aus dem nahe gelegenen Landwirtschaftsbetrieb eilten ihnen zur Hilfe. Einige der Panzerwagen wurden von den Traktoren zur Reparaturwerkstatt der Traktorenbrigade abgeschleppt. Später kam die Meldung: ein Traktorist, der einen Panzerwagen abgeschleppt hatte, und der Direktor des Kolchos, der auch vor Ort war, seien von Unbekannten als Geisel genommen worden. Ungefähr um 16:30 Uhr sahen die Dorfbewohner, wie Signalraketen von den Panzerwagen auf dem Feld hinter dem Gelände der Traktorenbrigade abgefeuert wurden. Diesen Signalen folgte ein Hubschrauber vom Flugplatz Kramatorsk, drehte einige Runden über dem Feld und verschwand Richtung Dnepropetrowsk. Nach etwa 20 Minuten kam er in Begleitung weiterer Hubschrauber wieder. Einer von diesen landete auf dem Gelände der Traktorenbrigade. Aus der Maschine sprangen Sonderkommandos in schwarzer Uniform und schossen sofort. Ihm folgten zwei andere Hubschrauber mit zahlreichen Luftlandeeinheiten. Gleichzeitig mit den Hubschraubern näherten sich zwei Panzerwagen dem Gelände. Wie man aus dem Video sehen kann, waren sie mit maskierten Soldaten besetzt. Nach dem Model der Panzerwagen und den Uniformen zu urteilen, war es das erste Bataillon der Nationalgarde, die aus den Schlägern des «Rechten Sektors» und der Selbstverteidigung des Maidan gebildet worden waren.
Während der Schießerei wurde der Arbeiter Witali Woronkow verletzt, der Tarnkleidung trug. Unter Waffengewalt wurden die Angehörigen der kaputten Panzerwagenbesatzungen abgeführt. Die Bewohner teilten mit, dass sie für Deserteure gehalten werden. Die Verhafteten wurden in den Hubschrauber gebracht, der sofort den Ort verließ. Das weitere Schicksal der Besatzung bleibt ungewiss. Anschließend verließen die restlichen Panzerwagen und Hubschrauber den Ort Richtung Kramatorsk.
Der verletzte Witali Woronkow erzählte: «Neben der Reparaturwerkstatt, wo ich arbeite, sind zwei Hubschrauber gelandet. Aus ihnen sind einige Jungs rausgesprungen. Sie waren Profis, das konnte man sofort erkennen. Sie sind in unsere Halle gestürmt und alle mussten sich auf den Boden legen. Weil ich Tarnkleidung trage wurden sie unglücklicherweise auf mich aufmerksam. Also wurde ich beschossen." Die Kugeln streiften Woronkow am Ohr, am Hals und am Schulterblatt. Der Krankenwagen brachte den Verletzten ins Krankenhaus.
Sobald man in Kramatorsk über diesen Zwischenfall erfuhr, gingen unzählige Einwohner zu den Barrikaden auf den Einfahrtsstraßen der Stadt. Sie waren bereit den Sturm abzuwehren, mit dem sie in den Tagen davor gerechnet hatten.
Im letzten Video ist zu sehen, wie die Nationalgarde die verhafteten Angehörigen der Luftlandetruppe mit Stößen der MGs in deren Rücken abführt.










